INCONTRI AL CORSO 18 ist eine Veranstaltungsreihe, in der die Stipendiat*innen, die jeweils zwei Monate in der Via del Corso 18 leben und arbeiten, ihre Projekte in einem offenen Gespräch mit Gregor H. Lersch, Direktor der Casa di Goethe, und dem Publikum vorstellen.
Die Stipendiatin Laura Helena Wurth erstellt in Rom ein ausführliches Radiofeature über den Einfluss der Architektin Plautilla Bricci auf das barocke Rom.
Eine Stadtführung findet meist so statt, dass man von einem Denkmal zum nächsten geführt wird – von einem berühmten Gebäude zum nächsten. Dazwischen befinden sich Männer, die auf Pferden sitzen, die diese Gebäude erbaut oder zumindest in Auftrag gegeben haben.
Wenn man so durch eine Stadt geht und versucht sie kennenzulernen, dann bekommt man den Eindruck, die Städte seien vornehmlich von und für Männer gemacht.
Speziell in Rom gibt es das scherzhaft Schreibmaschine genannte Nationalmonument,
Monumento a Vittorio Emanuele II, das nach Plänen von Giuseppe Sacconi errichtet wurde. Auch beim Pantheon geht man davon aus, dass Männer es gebaut haben. Ganz Rom eine Stadt erbaut von Männern.
Doch stimmt das? Zumindest eine Architektin hat es im Barock gegeben: Plautilla Bricci. Sie hat nicht nur nachgewiesenermaßen Bauwerke in der Stadt errichtet, sondern auch gemalt. Für die Kapelle San Luigi hat sie das Altarbild gemalt.
Man könnte und dürfte Rom mit dem Wissen um den Einfluss von Plautilla Bricci ganz anders betrachten. Und auch das moderne Rom, das sich um den GRA angesiedelt hat, würde man ganz anders interpretieren, wenn man mehr über Plautilla Bricci wüsste.
Als Gegenstück in der deutschen Geschichte soll die Architektin Astra Zarina beleuchtet werden. Eine Architektin, die maßgeblich das Berlin, wie es heute aussieht, mit ihrer Planung des Märkischen Viertels 1966 beeinflusst hat. Zarina hat – ganz ähnlich wie Plautilla Bricci – immer Männer an ihre Seite gestellt bekommen. Ob im Barock oder in den 1960er Jahren. Zarina hat sich den Rest ihres Lebens, bis sie 2008 gestorben ist auch der italienischen Architektur verschrieben. Sie hat in der Gemeinde Civita Denkmalpflege betrieben.
Bricci und Zarina haben das Bild einer Stadt beeinflusst, werden jedoch kaum genannt, wenn man sich diese Städte anschaut. Im Zuge einer Neubetrachtung der Architektur und der Urbanisierung sollen diese beiden Figuren genauer betrachtet werden.
Die Veranstaltung wird in deutscher Sprache stattfinden.
Laura Helena Wurth © Stephanie Neumann.
Laura Helena Wurth, geboren 1989 in Berlin, ist Autorin und Kritikerin. Sie hat einen Bachelor-Abschluss in Kunst und Kultur von der Universität Maastricht und einen Master-Abschluss von der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie schreibt regelmäßig über zeitgenössische Kunst und Architektur für die FAZ, FAS, NZZ und ist Redakteurin bei Deutschlandfunk Kultur. Sie ist Mitgründerin des Projektraums FKA SIX, der sich 2023 in einem Einkaufszentrum mit dem Thema zeitgenössischer Ruinen befasste und bringt gemeinsam mit Louisa Hölker das monothematische Kunstmagazin One to(o) Many heraus, das viele verschiedene Stimmen zu einem einzigen Kunstwerk vereint.
Wir danken der Karin und Uwe Hollweg Stiftung für die Unterstützung des Stipendiatenprogramms.
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