Luftwurzeln der Poesie

Lesung und Gespräch

Eine Koreanerin liest ihre deutschen Gedichte

„Wer sich selbst erkennt und Andere kennt, wird auch hier erkennen: Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen“ (Goethe).

Anschließend spricht Young-Ae Chon mit Gregor H. Lersch (Direktor) über ihre Lyrik, Goethe-Übersetzungen – und über das von ihr ins Leben gerufene Goethe-Kulturzentrum in Südkorea.

 Veranstaltung in deutscher Sprache.

Young-Ae Chon hat die zahlreiche deutsche Autoren – sie reichen von Goethe, Nietzsche, Kafka über Paul Celan zu Volker Braun und Durs Grünbein – ins Koreanische übersetzt und sich dabei der Herausforderung von Wortbedeutung, Metrik und poetischem Klang gestellt. Auch verfasst sie Lyrik auf Deutsch. Mögen die schlichten, eindringlichen Verse zunächst wie Naturgedichte erscheinen, so interessiert Chon vielmehr die Erfahrung, die der Mensch mit dem Phänomen der Natur macht.

Prof. Dr. Young-Ae Chon © Chon

Young-Ae Chon

Die 1951 in Südkorea geborene Lyrikerin und Germanistin studierte in Seoul und promovierte über Paul Celan. Sie leitete die deutsche Abteilung der Seoul National University und übersetzte viele deutsche Werke ins Koreanische. Deutschsprachige Lyrik- und Essaybände: Regenbogen für Franz Kafka. Gedichte; Kafka, mein Kafka. Gedichte; „So sage denn, wie sprech` ich auch so schön?“ Zur Macht der Poesie bei Goethe; Lyrik in Konfrontationen. Wendezeiten, Grenzgänge der poetischen Sprache; „Sich erbittend ew´ges Leben“. Sieben Essays zu Goethes „West-östlichem Divan“; und Tür und Tag. Gedichte. Sie wurde mit der Goldenen Goethe-Medaille der Weimarer Goethe-Gesellschaft (2011) und mit dem Reiner-Kunze-Preis (2022) ausgezeichnet. Chon ist im November 2022 Ehrengast der Casa di Goethe.

 

Haus der Bücher – Goethe-Dorf, Südkorea © Chon

Das „Goethe-Dorf“ in Yeoju

Chon hat auf dem Land, unweit von Seoul, das „Haus der Bücher“ gegründet, das zu einem „Goethe-Dorf“ erweitert wird. In dem hölzernen Haupthaus mit Pavillons in altkoreanischen Stil, umgeben von einem blühenden Garten mit Ginkgo-Bäumen und einem „Goethe-Pfad“, finden sich regelmäßig Künstler*innen, Autor*innen und Wissenschaftler*innen ein, um abseits der Alltagshektik zu forschen, zu musizieren oder sich über deutsche und koreanische Literatur auszutauschen. Young-Ae Chon nimmt zweimal jährlich ausländische Wissenschaftler*innen für 4-6wöchige Gastaufenthalte auf.