INCONTRI AL CORSO 18

Literatur und Orient: Vorstellung des Stipendiaten Stefan Weidner – Gespräch mit Gregor H. Lersch

Mit den INCONTRI AL CORSO 18 beginnt eine neue Veranstaltungsreihe der Casa di Goethe: Die Stipendiaten, die in den nächsten Jahren jeweils zwei Monate in der Via del Corso 18 leben und arbeiten, stellen ihre Projekte vor, an denen sie während ihres Aufenthalts in Rom arbeiten. Das Publikum ist herzlich eingeladen, an den Gesprächen teilzunehmen.

Unser erster Gast ist der Übersetzer und kulturwissenschaftlich orientierte Essayist Stefan Weidner, der seit vielen Jahren das Phänomen des Orientalismus in Gegenwart und Vergangenheit untersucht. Während seines Stipendiums arbeitet er an der Übersetzung einer Gruppe von vorislamischen arabischen Gedichten, die im deutschsprachigen Raum, wenn nicht in ganz Europa, inzwischen in Vergessenheit geraten sind, die aber von entscheidendem Einfluss auf Goethe waren: Die sogenannten Mu’allaqat (bei Goethe und seinen Zeitgenossen: Moallakat).

Das Gespräch mit Gregor H. Lersch und dem Publikum soll die Möglichkeit eröffnen, Themen wie die orientalische Poesie und ihre Übersetzung im Spiegel der deutschen Romreisenden, wie Goethe, Friedrich Rückert oder August von Platen, die von dieser begeistert waren, zu erörtern. Die Beschäftigung mit dem alten Rom und diejenige mit dem alten, vorislamischen Orient bildete für die Romantiker einen Gesamtkomplex, so dass überdies Rom als Ort des „vorderen“ Orients diskutiert werden kann.

Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt.

© Stefan Weidner

Stefan Weidner, (*1967 in Köln) zuhause zwischen Köln, Berlin und dem Nahen und Mittleren Osten, gehört zu den wichtigsten Vermittlern der arabischen Kultur in Deutschland. Nach seinem Studium der Islamwissenschaften, Germanistik und Philosophie in Göttingen, Damaskus, Berkeley und Bonn arbeitete er als freier Autor im Grenzbereich zwischen Literatur und Politik als Essayist, Erzähler, Übersetzer und Kulturjournalist. Seine Schwerpunkte sind die Welten des Islams, Postkolonialismus, Aufklärungskritik, Anti-Rassismus; er übersetzt vor allem Poesie, u.a. Adonis, Mahmud Darwish und Ibn Arabi.

Seine Neuübersetzung des Koran schlägt die Brücke von der modernen Lyrik zum kultur- und religionsstiftenden Gründungstext. 2021 erschien der Essay Ground Zero. 9/11 und die Geburt der Gegenwart (Carl Hanser Verlag München). Stefan Weidner hat in Zusammenarbeit mit Sargon Boulus Goethes Römische Elegien ins Arabische übersetzt.

Wir danken der Karin und Uwe Hollweg Stiftung für die Unterstützung des Stipendiatenprogramms.