Mit Simone Lappert (längst fällige verwilderung. Diogenes), Jan Wagner (Steine & Erden. Hanser Berlin), Moderation Gregor H. Lersch, Museum Casa di Goethe
Wie bildet sich in zeitgenössischer Lyrik unsere komplexe Gegenwart ab? In den Texten von Simone Lappert (geb. 1985) aus der Schweiz und Jan Wagner (geb. 1971) aus Deutschland rücken Themen wie Aufbruch, Emanzipation aber auch das Bemerkenswerte des Alltäglichen in den Fokus.
Mit Anja Kampmann (Il cane ha sempre fame, La nave di Teseo), Eva Maria Leuenberger (dekarnation & kyung , droschl), Moderation Gregor H. Lersch, Museum Casa di Goethe
Die Schönheit und Zerstörung der Natur, der menschliche Körper und das Verhältnis zu Tieren und Pflanzen zeigen sich bildstark in den Gedichten der deutschen Dichterin Anja Kampmann (geb. 1983) und ihrer schweizerischen Kollegin Eva Maria Leuenberger (geb. 1991).
Mit Barbara Juch (BARBARA, Verlagshaus Berlin), Sabine Scho (The origin of values, VATMH e. V.), Moderation Maria Carolina Foi, IIC Berlin
Die österreichische Dichterin Barbara Juch (geb. 1988) trifft hier auf die deutsche Sabine Scho (geb. 1970). Bei Juch werden die Szenen des Alltag und hier selbst der Sport zur Lyrik, Scho hingegen begibt sich auf Reisen nach der Suche der Ursprüngen menschlicher Werte.
Alle Bilder: Literatur Parade © MBruno CloseUp
Barbara Juch © Stefi Juch
Barbara Juch, geboren 1988 in Klagenfurt und aufgewachsen in Ferlach, lebt in Wien. Sie studierte Amerikanische Literatur in Wien und New York, sowie Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien. Im Verlagshaus Berlin erschien ihr Lyrikdebüt Barbara (2020) und ihr poetologischer Essay Sport (2023). Juch unterrichtet am Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien.
Anja Kampmann © Dirk Skiba
Anja Kampmann, geboren 1983 in Hamburg, lebt in Leipzig und ist als Lyrikerin, Romanautorin sowie Übersetzerin tätig. Es erschienen bei Hanser ihre Lyrikbände Proben von Stein und Licht und Der Hund ist immer hungrig, außerdem ihr Roman Wie hoch die Wasser steigen. Der Roman wurde vielfach übersetzt und war Finalist des National Book Awards in den USA. Ihr dichterisches Werk wurde mit verschiedenen Preisen, jüngst dem Günter Kunert Literaturpreis für Lyrik und dem Marie Luise Kaschnitz Preis ausgezeichnet.
Simone Lappert © Livio Baumgartner
Simone Lappert, nata ad Aarau in Svizzera nel 1985, ha studiato scrittura letteraria presso l’Istituto Svizzero di Letteratura di Bienne e vive a Zurigo. Il suo romanzo d’esordio Wurfschatten (Metrolit) è stato pubblicato nel 2014. Il suo romanzo Der Sprung è stato pubblicato da Diogenes nel 2019 ed è stato candidato al Premio Svizzero del Libro. Il suo esordio poetico längst fällige verwilderung – gedichte und gespinste (Diogenes) è seguito nel 2022. Il volume ha ricevuto un premio letterario dalla città di Zurigo ed è stato inserito tra le segnalazioni di poesia del 2023.
Simone Lappert è presidente del Festival internazionale di poesia di Basilea, membro della giuria del Premio di Poesia di Basilea ed è stata curatrice svizzera del progetto di poesia Babelsprech.International. La sua opera letteraria è stata più volte promossa e premiata.
Eva Leuenberger © AF
Eva Maria Leuenberger, geboren in Bern, studierte an der Hochschule der Künste Bern und lebt heute in Biel. Ihre Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Basler Lyrikpreis (2020), zwei Literaturpreisen des Kanton Bern (2020 und 2022), dem Orphil-Debütpreis der Stadt Wiesbaden (2020) sowie dem PoesieDebütPreis Düsseldorf (2021).
Sabine Scho © privat
Sabine Scho, geboren 1970, fotografierende und installierende Autorin. Sie lebte von 2006–2014 in São Paulo, heute in Berlin und Rom. Alle ihre Texte sind im Grenzbereich zu Fotografie, Zeichnung, Bild und Installation angesiedelt. Zuletzt erschienen: Tiere in Architektur, Kookbooks 2013; The Origin of Senses zusammen mit Andreas Töpfer, Museum für Naturkunde Berlin 2015; Haus für einen Boxer, Sabine Scho, Sebastian Felix Ernst und Golden Diskó Ship, Hatje Cantz 2021; The Origin of Values, Sabine Scho und Matthias Holtmann. Hrsg. von VATMH e. V., Berlin 2021. 2018/19, Deutscher Preis für Nature Writing 2018. Stipendiatin der Deutschen Akademie Villa Massimo Rom 2019/2020.
Jan Wagner © Alberto Novelli – Villa Massimo
Jan Wagner, geboren 1971 in Hamburg, lebt in Berlin. Neben Gedichten (zuletzt Steine & Erden, Hanser Berlin 2023) publiziert er Übersetzungen (Charles Simic, Margaret Atwood, Ted Hughes, Dylan Thomas, Simon Armitage, Matthew Sweeney), Essays und Hörspiele. In der italienischen Übersetzung von Federico Italiano erschienen Variazioni su un barile di pioggia (Einaudi 2020) und Autoritratto con sciame d’api (Bompiani 2022). Er erhielt u.a. den Preis der Leipziger Buchmesse (2015) und den Georg-Büchner-Preis (2017).
In Zusammenarbeit mit
Bonn/Rom, 9.02.2024
Zum sechsten Mal hat die Jury für die Vergabe des Casa di Goethe-Stipendiums der Karin und Uwe Hollweg Stiftung Stipendiaten für einen Arbeitsaufenthalt in Rom ausgewählt. Seit 2013 ermöglicht das Stipendium Akteuren aus dem Kulturbereich wie z.B. Autor*innen, Wissenschaftler*innen oder Übersetzer*innen, die sich in ihrer Arbeit dem deutsch-italienischen Kulturaustausch widmen, zwei Monate in den Räumen des Museums Casa di Goethe im historischen Zentrum Roms zu leben und zu arbeiten. Der AsKI e.V. ist Träger des Museums.
Aus zahlreichen Bewerbungen hat die deutsch-italienische Jury (Francesca Melandri, Rom; Prof. Dr. Dieter Richter, Bremen; PD. Dr. Susanna Brogi, Nürnberg) acht Stipendiat*innen ausgewählt, die ab Sommer 2024 zu Gast in der Casa di Goethe sein werden:
Wir danken der Karin und Uwe Hollweg Stiftung für die langjährige Unterstützung des Stipendiatenprogramms.
Rückfragen bitte an: AsKI, Prinz-Albert-Str. 34, 53113 Bonn, Tel. 0228/224860; info@aski.org
Casa di Goethe, Via del Corso 18, 00186 Roma, Tel. 0039/06/32650412;
info@casadigoethe.it
Das Museum Casa di Goethe ermöglicht wieder Arbeits- und Forschungsaufenthalte im Zentrum von Rom.
In den Räumlichkeiten, in denen J. W. von Goethe von 1786 bis 1788 mit anderen Künstlern – darunter J. H. W. Tischbein – gemeinsam lebte und arbeitete, befinden sich heute das einzige deutsche Museum im Ausland, eine Bibliothek und ein Gästezimmer für Stipendiaten. Ein interdisziplinäres Veranstaltungs-programm trägt diesen historischen Wurzeln des fächerübergreifenden Diskurses Rechnung und leistet heute einen wichtigen Beitrag zum deutsch-italienischen Dialog.
Die vorgeschlagenen Projekte sollen sich Themen aus Geschichte oder Gegenwart in Italien und Deutschland und den wechselseitigen Kulturbeziehungen widmen. Gefördert werden ambitionierte und innovative Projekte, für deren Realisierung ein Aufenthalt in Rom notwendig ist; dabei ist ein Bezug zu Goethe wünschenswert, aber nicht die Voraussetzung.
Eine unabhängige deutsch-italienische Jury entscheidet über die Vergabe unter Ausschluss des Rechtsweges. Die Casa di Goethe beabsichtigt, die Arbeiten der Stipendiat*innen in geeigneter Form zu präsentieren.
Das Stipendium:
Wir unterstützen Sie für zwei bis vier Monate. Das Museum Casa di Goethe stellt Ihnen in dieser Zeit in den eigenen Räumen im zweiten Stock ein geräumiges Einzelzimmer mit eigenem Bad und Nutzung der Gemeinschaftsküche miet- und nebenkostenfrei zur Verfügung. Das Stipendium ist mit 2.000 Euro monatlich dotiert. Während der Stipendiumszeit wird erwartet, dass der Stipendiat in Rom lebt und arbeitet. Ab dem 1. März 2024 und ab Herbst 2025 werden sechs bis acht Stipendien vergeben. Auf eine bestimmte Zeit innerhalb des Zeitraums besteht kein Anspruch.
Bewerben können sich Akteure aus dem Kulturbereich wie zum Beispiel Autor*innen, Wissenschaftler*innen, Übersetzer*innen und Journalist*innen.
Die formlose Bewerbung soll beinhalten:
– eine ausführliche Projektbeschreibung (max. drei Seiten)
– eine kurze Zusammenfassung Ihres künstlerischen oder wissenschaftlichen Vorhabens (max. 2.000 Zeichen)
– einen Lebenslauf, der den fachbezogenen oder künstlerischen Werdegang erkennen lässt (max. drei Seiten)
Die Bewerbung richten Sie bitte ausschließlich im PDF-Format und nur per E-Mail an stipendium@aski.org.
Bewerbungsschluss ist der 31.10.23.
Die Casa di Goethe und der AsKI e.V dankt der Karin und Uwe Hollweg Stiftung für die Förderung des Stipendienprogramms.
Ab 24. März 2023
Anlässlich des 25. Jubiläums wirft das Museum Casa di Goethe in Rom neue Perspektiven auf seine Dauerausstellung. Gemeinsam mit Studierenden der weißensee kunsthochschule berlin sind Interventionen entstanden, die zeitgenössische Betrachtungen und neue Erkenntnisse in die Präsentation der Sammlung einbringen und das Museum mit unserer Gegenwart verbinden.
Der Direktor der Casa di Goethe, Dr. Gregor H. Lersch, will die Rolle des Museums als kulturelle Brücke zwischen Italien und Deutschland im Kontext der europäischen Geschichte und Gegenwart dynamisch aufladen und neu ausrichten.
In Kooperation mit dem Studiengang Visuelle Kommunikation der weißensee kunsthochschule berlin unter der Leitung von Prof. Steffen Schuhmann haben Studierende im November des vergangenen Jahres das Museum und die Sammlung der Casa di Goethe analysiert und sich vor Ort mit Experten ausgetauscht. In einem gemeinsamen Workshop mit Studierenden der „Accademia di Belle Arti di Roma“ wurde zudem die römische und italienische Perspektive in den Konzeptionsprozess integriert. Für die Interventionen und neuen Ausstellungselemente haben die Studierenden eine eigene Formensprache entwickelt.
„Die ‚intervenzioni‘ sind ein erster wichtiger Schritt bei der Transformation, um Goethes Italienreise noch stärker mit dem Hier und Jetzt zu verbinden. In der Wohnung in der Via del Corso, in der in den Jahren 1786 bis 1788 Goethe mit anderen Künstlern lebte, werden neue innovative Perspektiven auf die Italienische Reise, die deutsche Italienbegeisterung und die komplexe europäische Gegenwart entwickelt“,
erläutert Museumsdirektor Gregor H. Lersch.
Die intervenzioni der Studierendenden sind für Besucher*innen unmittelbar sichtbar und erlebbar. So ist es nur ein Schritt von Goethes Naturstudien zu einem Tastkabinett, von den überlieferten Reisebeschreibungen Süditaliens als Kontaktzone nach Nordafrika oder von historischen Reiseführern zum Lonely Planet. Zentrale Fragen des gegenwärtigen Europas werden hier in die Ausstellung zur Goethezeit eingeflochten, wie das spannungsreiche Verhältnis von Nord und Süd, die Frage nach der Bedeutung der Frauen für Goethe oder die Erinnerung an den Nationalsozialismus. In den intervenzioni wird zum ersten Mal auch die Geschichte des jüdischen Familienvaters Guido Zabban erzählt, der versteckt im Mezzanin der Wohnung an der Via del Corso 18 die deutsche Besatzung 1943/44 überlebte.