CASA DI GOETHE INTERVENZIONI

 

Ab 24. März 2023

Anlässlich des 25. Jubiläums wirft das Museum Casa di Goethe in Rom neue Perspektiven auf seine Dauerausstellung. Gemeinsam mit Studierenden der weißensee kunsthochschule berlin sind Interventionen entstanden, die zeitgenössische Betrachtungen und neue Erkenntnisse in die Präsentation der Sammlung einbringen und das Museum mit unserer Gegenwart verbinden.
Der Direktor der Casa di Goethe, Dr. Gregor H. Lersch, will die Rolle des Museums als kulturelle Brücke zwischen Italien und Deutschland im Kontext der europäischen Geschichte und Gegenwart dynamisch aufladen und neu ausrichten.
In Kooperation mit dem Studiengang Visuelle Kommunikation der weißensee kunsthochschule berlin unter der Leitung von Prof. Steffen Schuhmann haben Studierende im November des vergangenen Jahres das Museum und die Sammlung der Casa di Goethe analysiert und sich vor Ort mit Experten ausgetauscht. In einem gemeinsamen Workshop mit Studierenden der „Accademia di Belle Arti di Roma“ wurde zudem die römische und italienische Perspektive in den Konzeptionsprozess integriert. Für die Interventionen und neuen Ausstellungselemente haben die Studierenden eine eigene Formensprache entwickelt.

„Die ‚intervenzioni‘ sind ein erster wichtiger Schritt bei der Transformation, um Goethes Italienreise noch stärker mit dem Hier und Jetzt zu verbinden. In der Wohnung in der Via del Corso, in der in den Jahren 1786 bis 1788 Goethe mit anderen Künstlern lebte, werden neue innovative Perspektiven auf die Italienische Reise, die deutsche Italienbegeisterung und die komplexe europäische Gegenwart entwickelt“,
erläutert Museumsdirektor Gregor H. Lersch.

Die intervenzioni der Studierendenden sind für Besucher*innen unmittelbar sichtbar und erlebbar. So ist es nur ein Schritt von Goethes Naturstudien zu einem Tastkabinett, von den überlieferten Reisebeschreibungen Süditaliens als Kontaktzone nach Nordafrika oder von historischen Reiseführern zum Lonely Planet. Zentrale Fragen des gegenwärtigen Europas werden hier in die Ausstellung zur Goethezeit eingeflochten, wie das spannungsreiche Verhältnis von Nord und Süd, die Frage nach der Bedeutung der Frauen für Goethe oder die Erinnerung an den Nationalsozialismus. In den intervenzioni wird zum ersten Mal auch die Geschichte des jüdischen Familienvaters Guido Zabban erzählt, der versteckt im Mezzanin der Wohnung an der Via del Corso 18 die deutsche Besatzung 1943/44 überlebte.