Emine Sevgi Özdamar: Ein von Schatten begrenzter Raum

Lesung und Gespräch

Die Schriftstellerin im Gespräch mit Sandra Paoli

Moderation Gregor H. Lersch

Mit Emine Sevgi Özdamar kommt eine herausragende Autorin in die Casa di Goethe, der die deutsche Sprache und Literatur neue Horizonte, Themen und einen hochpoetischen Klang verdankt. Einst aus der Türkei ins geteilte Berlin gekommen, bereichert Özdamar seit über drei Jahrzehnten die deutschsprachige Literaturszene mit ihren Romanen, Erzählungen und Theaterstücken, unter anderem mit dem Opus magnum Ein von Schatten begrenzter Raum (Suhrkamp Verlag 2021), aus dem sie an diesem Abend lesen wird.
Ungewohnte literarische Stilmittel und aus dem Türkischen inspirierte Sprechweisen prägen ihre multiperspektivischen Texte, die neben intimen persönlichen Erfahrungen ein breites Panorama deutsch-türkischer Geschichte entfalten − vom Ersten Weltkrieg über die Aufbruchstimmung der sechziger und siebziger Jahre bis in unsere Gegenwart. Emine Sevgi Özdamars Werk eröffnet einen zugleich intellektuellen wie poetischen Dialog zwischen verschiedenen Sprachen, Kulturen und Weltanschauungen.

Emine Sevgi Özdamar wuchs in Istanbul auf, wo sie die Schauspielschule besuchte. Mitte der siebziger Jahre ging sie nach Berlin und Paris und arbeitete mit den Regisseuren Benno Besson, Matthias Langhoff und Claus Peymann. Sie übernahm zahlreiche Filmrollen und schreibt seit 1982 Theaterstücke, Romane und Erzählungen. Emine Sevgi Özdamar lebt in Deutschland, der Türkei und Frankreich.

1991 gewann sie den Ingeborg Bachmann Preis mit Ausschnitten aus ihrem Roman Das Leben ist eine Karawanserei – hat zwei Türen – aus einer kam ich rein aus der anderen ging ich raus, der 1992 erschien. 1998 folgte ihr zweiter Roman Die Brücke vom Goldenen Horn. Für Ein von Schatten begrenzter Raum wurde ihr 2022 der Düsseldorfer Literaturpreis, der Schillerpreis und der Georg-Büchner-Preis verliehen.

Die Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Sandra Paoli forscht zur vergleichenden Untersuchung von Literatur und Film in der Diaspora. Über diese Themen hat sie unter anderem L’Occidente transculturale al femminile (Mimesis, 2018) veröffentlicht.
Sie hat mit verschiedenen Zeitungen zusammengearbeitet und ist bei ytali für die Sektion A Certain Look verantwortlich und hat den Sammelband Caleidoscopio tedesco herausgegeben. Sie ist Dozentin an der Universität von Udine und der Universität Roma Tre.

Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache mit Simultanübersetzung ins Italienische statt.